Dokumentarfotografie

Dokumentarfotografie bringt viel Spaß

Die Dokumentarfotografie zielt ähnlich wie ein Dokumentarfilm darauf ab, die Wirklichkeit ungeschönt und realistisch darzustellen und zu beachten. Der Begriff „Dokument“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet übersetzt „beweisende Urkunde“. Das Foto wird hier zum Dokument, das Gegebenheiten in der Gesellschaft oder in Kriegssituationen aufzeichnet. Wichtig ist zu wissen, dass dokumentarische Fotos keinen objektiven, sondern einen subjektiven und oft sozialkritischen Hintergrund haben. Das birgt die Gefahr, dass Dokumentarbilder für falsche Zwecke instrumentalisiert werden. Jedoch bringt Dokumentarfotografier viel Spaß.

Absichten der Dokumentarfotografie

 

Soziale Missstände öffentlich machen und aufzeigen

Bilder mit Botschaft

Ästhetik, Natürlichkeit und Realistik

Dokumentation Sozialer Ist-Zustände für die Nachwelt

Ihren Ursprung findet diese wichtige Art des Bildes im 19. Jahrhundert. Damals sprach man dem Foto von seiner Machart aus eine dokumentierende Funktion zu, Rufe nach einem Archiv für spätere Generationen wurden lauter. So forderte etwa das „British Journal of Photography“ ein umfassendes Foto-Sammelsurium als Zeitdokument. Erste Meilensteine in der fotografischen Dokumentation waren Jacob August Riis Fotoserie über die Armen New Yorks und Lewis W. Hines visuelle Aufzeichnung der Kinderarbeit in den USA. Diese wurde daraufhin verboten. Ein erstes Beispiel für die Macht der Bilder. Auch die Arbeiterfotografie kann man als eine Art der Dokumentarfotografie bezeichnen. Der Dokumentarfotograf macht die ärmlichen Slums in Entwicklungsländern visuell begreifbar für Menschen, die zum Beispiel in Deutschland leben. Er nimmt den Betrachter mit an entlegene Gegenden, hält Begegnungen mit Ureinwohnern fest oder dokumentiert die letzten Überlebenden eines Indianerstamms und macht sich so die Macht der Bilder zunutze. Worte sprechen unsere Vorstellungskraft an, das Bild zeigt uns die konkreten Gegebenheiten. Dokumentarfotos werden in Magazinen und in Tageszeitungen abgedruckt und in Nachrichtensendungen oder Dokumentationen gezeigt. Die Gattung der Dokumentarfotografie spielt somit eine entscheidende Rolle im Journalismus. Fotojournalisten halten die oft brutale Wirklichkeit in Kriegsgebieten oder anderen Krisenregionen fest und ermöglichen so eine politische Auseinandersetzung mit akuten Situationen. Dokumente aus dem ersten und zweiten Weltkrieg lassen die Kriegsstrapazen erahnen, Kriegsfotografien aus dem Vietnamkrieg oder aktuelle Bilder der blutigen Kämpfe in Syrien machen die Situation auch für Menschen, die sich nicht vor Ort befinden, begreifbar und verständlich. Von der Kunst Fotografie grenzt sie sich deutlich durch die Machart und Intention der Bilder ab. Während künstlerische Bilder oft immens mit Programmen wie Photoshop bearbeitet werden, sollen Dokumentarfotos unverfälscht und dennoch ästhetisch ihre Wirkung entfalten.

Berühmte Dokumentarfotografen heute

Dokumentierende Fotografen spielen eine entscheidende Rolle im Weltgeschehen und arbeiten oft unter lebensgefährliche Bedingungen. Die deutsche Fotojournalistin Anja Niedringhaus erzählte mit ihren Fotos aus den Krisengebieten in Ländern wie Afghanistan, Jugoslawien, Libyen, Kuwait oder Palästina Geschichten. Die mit mehreren Preisen ausgezeichnete Fotografin wurde in Afghanistan vor den Präsidentschaftswahlen 2014 erschossen.

Die derzeit bekanntesten Dokumentar-Fotografen

Steve McCurry

Der US-Amerikaner wurde mehrfach ausgezeichnet. Er fotografierte in zahlreichen Ländern wie Indien, den Philippinen oder dem Jemen. Durch die Dokumentation der sowjetischen Intervention in Afghanistan erlangte er internationale Bekanntheit. Sein bekanntestes Bild zeigt das eines afghanischen Mädchens mit tiefgrünen Augen, aufgenommen im Flüchtlingslager Nasir Bagh. 2002 konnte die Identität dieses ermittelt werden. Sein bisheriges Werk wurde außerdem bereits in Wolfsburg, Zürich und Hamburg ausgestellt.

Robert Frank

Ist Film-Regisseur, Fotograf und Kameramann und Schweizer-Amerikaner. Ein Guggenheimstipendium ermöglichte ihm eine aufwendige Bildreportage für die er durch die Staaten reiste und 28.000 Bilder knipste. Das anschließend veröffentlichte Buch „Die Amerikaner“ dokumentiert die US-Zivilisation. Er gehörte außerdem zum Kreis Jack Kerouacs (Autor des autobiografischen Buchs „On the road“) und Allan Ginsbergs (Dichter, Schriftsteller).

Manuel Rivera-Ortiz

Der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Puerto-Ricaner zählt zu den sozial engagierten Dokumentarfotografen. Menschlichkeit, Ästhetik und die Wahrung der Würde seiner Bild-Protagonisten bilden den Kern seines Werks. Er wirkte in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen mit.

Personen auf Straße im Orient